Bonsaischule Enger

Pflege-Tipps für Zimmerbonsai



Standort

Ein guter Zimmerstandort ist ein heller Platz direkt am Fenster. Schon in einem Meter Entfernung vom Fenster nimmt die Lichtstärke so weit ab, dass es für den Bonsai schon zu dunkel sein kann. Die Sonne hat im Sommer viel Kraft und eine direkte Einstrahlung kann zu Blattschäden führen (z.B. im Hochsommer an einem Südfenster). Mit einer Jalousie, Markise oder einem lichtdurchlässigen Vorhang können Sie Ihren Bonsai schützen. Im Winter ist Licht jedoch Mangelware, selbst wenn die Bonsai am Fenster stehen. Die Tage sind in unseren Breiten im Winter einfach zu kurz. Verlängern Sie die Tage durch eine Beleuchtung mit Pflanzenlicht oder stellen Sie den Bonsai in einen kühleren Raum. Lichtmangel erkennen Sie durch lange hellgrüne Triebe an Ihrem Bonsai.







Detail: Bonsaischale auf einem Tablett mit Kies
Luftfeuchte

Frischluft, mit Ihrem hohen Anteil an Luftfeuchte, tut Ihrem Bonsai gut. Im Winter sollten Sie beim Öffnen der Fenster allerdings darauf achten, dass die Bonsai keine Zugluft, vor allem aber keine Frostluft bekommen. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt für Zimmerbonsai bei mehr als 50 %. Bei trockener Heizungsluft sollten Sie Ihren Bonsai mit der Schale auf ein mit Lecaton oder Kies gefülltes Tablett stellen. Wenn Sie die Steine immer feucht halten, erhöhen Sie die Luftfeuchte in der Nähe Ihres Bäumchens. Sie tun Ihrem Zimmerbonsai auch etwas gutes, wenn Sie ihn von Zeit zu Zeit mit lauwarmen Wasser einsprühen. Im Sommer sollten die Pflanzen bei starker Sonne nie überbraust werden, um Verbrennungen der Blätter zu vermeiden.
Im Sommer stehen auch die Zimmerbonsai gern an einer geschützten Stelle im Freien. Zu Beginn der "Außensaison" ist es wichtig für Schatten zu sorgen, damit sich die Bonsai langsam, das heißt ca. zwei Wochen lang, an Luft und Sonne gewöhnen können. Spätestens wenn die Außentemperaturen im Herbst auf +5°C in der Nacht absinken, ist es Zeit, dass die Bäumchen wieder ins Haus kommen.


Gießen

Bonsaischalen bieten nur für wenig Erde Platz, so dass die gespeicherte Feuchtigkeit rasch aufgebraucht ist. Grundsätzlich sollte täglich einmal kontrolliert werden. Beginnt die Erdoberfläche gerade trocken zu werden - zu erkennen an der helleren Verfärbung - ist es bald Zeit zu wässern. Ein Wechsel zwischen feuchter und trockener Erde ist einer dauerhaft gleichmäßigen Bodenfeuchte vorzuziehen. Das schützt vor Wurzelschäden durch Pilzbefall. Bei Bonsai in kleinen Schalen kann es im Sommer notwendig werden, mehrmals am Tag zu gießen.
Gießen Sie wenn möglich mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser. Achten Sie besonders im Winter darauf, dass das Gießwasser nicht zu kalt ist.







Detail: Laub mit Wasser besprühen
Düngung

Für Zimmerbonsai empfehlen wir einen organischen oder mineralischen Flüssigdünger mit niedrigem Stickstoffgehalt (weniger als 10 %). Der Flüssigdünger sorgt für eine geringere Geruchsbelästigung im Zimmer. Während der Hauptwachstumszeit im Sommer benötigen die Pflanzen alle 2-3 und im Frühjahr und Herbst alle 3-4 Wochen Dünger. Tropische Bonsai erhalten im Winter je nach Wuchsfreudigkeit maximal einmal im Monat eine Düngergabe. Subtropische Bonsai erhalten im Winter keinen Dünger (siehe Ruhezeit).


Ruhezeit

Subtropische Bonsai, wie zum Beispiel chinesische Ulmen, Sageretien oder Steineiben legen im Winter eine Wachstumspause ein. Sie vertragen in dieser Zeit weder zu hohe Temperaturen noch zu viel Wasser und kaum oder keinen Dünger. Sie sollten in dieser Zeit in kühlen aber hellen Räumen stehen (z.B. einem Hausflur). Die Temperatur sollte zwischen 5 und 12 °C liegen. Tropische Bonsai, wie zum Beispiel Gummibäume oder Pfeffer sind das ganze Jahr über gleich bleibende Temperaturen um 20°C gewohnt. Nachts kann die Temperatur um 5°C absinken.


Umtopfen

Im Laufe der Zeit gehen der Erde in der der Bonsai wächst so wichtige Eigenschaften wie Strukturstabilität, Wasserhaltekraft oder Luftversorgung verloren. Ein Anzeichen dafür kann mangelnde Wuchsfreude sein. Wenn der Bonsai die alte Erde vollständig durchwurzelt hat sollte er umgetopft und mit frischer Erde versorgt werden. Allgemein gilt: Ein Bonsai sollte alle zwei Jahre im Frühjahr in eine etwa ein bis zwei Zentimeter größere Schale gepflanzt werden. Dem Umtopfen, geht immer ein Wurzelrückschnitt voraus. Nach dem Umtopfen, benötigt ein Bonsai einen halbschattigen, geschützten Platz. Zimmerbonsai benötigen in der Erde einen Anteil (von ca. 50 %) an organischer Substanz. Mit zunehmendem Alter ist eine Erhöhung des mineralischen Anteils zu empfehlen.
Nach dem Umtopfen braucht er ca. 14 Tage, bis die gestutzten Wurzeln wieder mit voller Aktivität Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff aufnehmen können. Bis dahin braucht der Bonsai Ihre erhöhte Aufmerksamkeit: Schützen Sie ihn vor direkter Sonneneinstrahlung und Zugluft. Die Blätter fordern sonst stark Wasser an, was die Wurzeln noch nicht nachliefern können. Mehr gie&zslig;en hilft dann nicht. Im Gegenteil: Das Substrat kann leichter vernässen als sonst. Auch Düngergaben können der empfindlichen Pflanze jetzt schaden. Wenn Sie Ihren Bonsai jeden zweiten Tag mit Wasser besprühen helfen Sie ihm gut über die Zeit bis ausreichend neue Feinwurzeln gebildet wurden. Ihr Bonsai wird Ihnen diese Pflege mit gesundem Wachstum danken.







Detail: Bonsai mit Schale in Wasser tauchen
Wurzelschnitt

Wurzel- und Triebwachstum stehen in einem direktem Zusammenhang. Damit die Wurzeln in der relativ kleinen Bonsaischale immer genügend Freiraum zum Wachsen haben, müssen sie regelmäßig gekürzt werden. Mit Hilfe einer Erdkralle, wird die alte Erde mit Vorsicht aus dem Wurzelballen entfernt. Die freigelegten Wurzeln werden etwa um ein Drittel eingekürzt. Die Schnittstellen, besonders bei stärkeren Wurzeln, sollten nach unten zeigen. Zwischen dem Wurzelwerk und der oberirdischen Pflanze, sollte ein ausgewogenes Verhältnis bestehen. Daher: Vorsicht vor zu starkem Rückschnitt.