Bonsaischule Enger

Pflege-Tipps für Freilandbonsai



Standort

Der Freilandbonsai steht, wie der Name schon sagt, im Freien, im Garten, auf dem offenen Balkon, auf der Terrasse oder auf dem Dachgarten. Hier trifft der Freilandbonsai normalerweise auf die Klimabedingungen, die ihn kräftigen und gesund wachsen lassen: Viel Licht und Luft, Temperaturwechsel im Rhythmus der Jahreszeiten und natürliche Feuchtigkeit.
Bedenken Sie aber das ein Bonsai mehr Aufmerksamkeit benötigt, als der große Artgenosse in der Freien Natur. Wurzeln die in einer kleinen Schale wachsen sind äußeren Klimabedingungen gegenüber (Kälte, Hitze, zu viel oder zu wenig Wasser) wesentlich empfindlicher, als Wurzeln die tief im Waldboden verankert sind.
Ein Schattenplätzchen sollte in greifbarer Nähe sein. Auf einer Südterrasse kann die Sonne im Sommer schon mal zu stark sein.


Gießen

Bonsaischalen bieten nur für wenig Erde Platz, so dass die gespeicherte Feuchtigkeit rasch aufgebraucht ist. Grundsätzlich sollte täglich einmal kontrolliert werden. Beginnt die Erdoberfläche gerade trocken zu werden - zu erkennen an der helleren Verfärbung - ist es bald Zeit zu wässern. Ein Wechsel zwischen feuchter und trockener Erde ist einer dauerhaft gleichmäßigen Bodenfeuchte vorzuziehen. Das schützt vor Wurzelschäden durch Pilzbefall. Bei Bonsai in kleinen Schalen kann es im Sommer notwendig werden, mehrmals am Tag zu gießen.
Gießen Sie wenn möglich mit Regenwasser oder abgestandenen Leitungswasser. Achten Sie besonders im Winter darauf, dass das Gießwasser nicht zu kalt ist.


Düngung

Der Zeitpunkt und die Dosierung des Düngers richtet sich nach dem Wachstumsrhythmus der Pflanze der wiederum von der Jahreszeit (Lichtmenge, Temperatur) abhängig ist. Gedüngt wird in der Zeit vom ersten Austrieb im Frühjahr bis zum Beginn des Laubabwurfes im Herbst. Im Winter braucht der Freilandbonsai keine Düngung.
Die Art der Erde in der der Bonsai steht hat Einfluss auf die Art und Menge des Düngers. Bonsai die in "Standard-Bonsaierde" stehen (Gemisch aus organischer und mineralischer Substanz) sollten alle 2-3 Wochen mit einem mineralischen Flüssigdünger nicht über 0,2% (2 ml je Liter Wasser) gedüngt werden. Dabei dürfen dem Dünger neben den Hauptnährstoffen (N, P, K) wichtige Spurennährstoffe nicht fehlen (Fe, Mg, usw.). Unser Tipp: Wuxal super und Mairol Gold im Wechsel verwenden. Bonsai die in einer mineralischen Erde stehen (z.B. Kiefern- oder Ahornerde) werden am einfachsten mit organischen Düngerbrocken (Biogold) gedüngt. Einfach einen Brocken auf die Erde auflegen, normal Wässern und nach 4 bis 6 Wochen den Restbrocken gegen einen Neuen austauschen. Die Aufwandmenge richtet sich nach der Schalengröße (30 Brocken auf eine 30x30cm-Schale). Damit Freilandbonsai stabil über den Winter kommen kann Kali-Magnesia (ein Esslöffel auf eine 30x30cm-Schale). Auf die Erde gestreut werden.


Umtopfen

Im Laufe der Zeit gehen der Erde in der der Bonsai wächst so wichtige Eigenschaften wie Strukturstabilität, Wasserhaltekraft oder Luftversorgung verloren. Ein Anzeichen dafür kann mangelnde Wuchsfreude sein. Wenn der Bonsai die alte Erde vollständig durchwurzelt hat sollte er umgetopft und mit frischer Erde versorgt werden. Junge Bonsai werden alle 1-2 Jahre und ältere alle 3-5 Jahre umgetopft. Ein günstiger Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr vor Beginn der Hauptwachstumsphase oder der zeitige Herbst. Wird eine neue Schale benötigt, sollte diese etwa ein bis zwei Zentimeter größer gewählt werden. Dem Umtopfen, geht immer ein Wurzelrückschnitt voraus.
Nach dem Umtopfen braucht er ca. 14 Tage, bis die gestutzten Wurzeln wieder mit voller Aktivität Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff aufnehmen können. Bis dahin braucht der Bonsai Ihre erhöhte Aufmerksamkeit: Schützen Sie ihn vor direkter Sonneneinstrahlung und zu viel Wind. Die Blätter fordern sonst stark Wasser an, was die Wurzeln noch nicht nachliefern können. Mehr gießen hilft dann nicht. Im Gegenteil: Das Substrat kann leichter vernässen als sonst. Auch Düngergaben können der empfindlichen Pflanze jetzt schaden. Wenn Sie Ihren Bonsai jeden zweiten Tag mit Wasser besprühen helfen Sie ihm gut über die Zeit bis ausreichend neue Feinwurzeln gebildet wurden. Ihr Bonsai wird Ihnen diese Pflege mit gesundem Wachstum danken.


Wurzelschnitt

Wurzel- und Triebwachstum stehen in einem direktem Zusammenhang. Damit die Wurzeln in der relativ kleinen Bonsaischale immer genügend Freiraum zum Wachsen haben, müssen sie regelmäßig gekürzt werden. Mit Hilfe einer Erdkralle wird die alte Erde mit Vorsicht aus dem Wurzelballen entfernt. Die freigelegten Wurzeln werden etwa um ein Drittel eingekürzt. Die Schnittstellen, besonders bei stärkeren Wurzeln, sollten nach unten zeigen. Zwischen dem Wurzelwerk und der oberirdischen Pflanze, sollte ein ausgewogenes Verhältnis bestehen. Daher: Vorsicht vor zu starkem Rückschnitt.


Überwinterung
Im Gegensatz zu ihren Artgenossen in der freien Natur benötigen Bonsai in ihrer kleinen Schale einen Schutz vor längeren Frostperioden. Der Winterschutz beginnt je nach Wetterlage Anfang November und endet im zeitigen oder späten Frühjahr, wenn sich die ersten Anzeichen neuen Wachstums erkennen lassen.
Anforderungen an den Überwinterungsstandort:
  • Starke Temperaturschwankungen sollten vermieden werden. Kurzzeitige Sonneneinstrahlungen bei klarem Winterhimmel dürfen nicht zur Überhitzung des Quartiers führen.
  • Die Temperatur sollte nicht für längere Zeit über 10°C liegen.
  • Gute Belüftung schützt vor Fäule.
  • Immergrüne Bonsai benötigen den hellsten Standort. Laubabwerfende Miniaturbäume können etwas dunkler stehen.
  • Natürlich muss regelmäßig die Feuchtigkeit kontrolliert werden.




Möglichkeiten der Überwinterung

Ein unbeheiztes Zimmer, sowie ein Platz im Treppenhaus mit hellem Fenster sind keine idealen aber mögliche Standorte.
Wenn die Bonsai im Freiland überwintern, müssen Sie vor zu starker Sonneneinstrahlung, trockenen Winden, und zu starken Frösten unter freiem Himmel geschützt werden. Dazu können Sie zwischen Laub- und Nadelgehölzen oder unter einem Vordach mit ihrer Schale in ein Beet gepflanzt werden.
Auch auf dem Balkon ist eine Überwinterung möglich. Dazu pflanzt man diesen mit Schale in eine ca. vier mal so große Kiste mit Torf. An besonders kalten Tagen deckt man die Kiste samt Inhalt mit einer Milchfolie ab.
Alle Freiland-Bonsai dürfen im Winter auf keinen Fall in geheizte Räume gebracht werden. Die erhöhten Temperaturen in Wohnräumen können die Winterruhe der Bäume brechen und sie würden zur falschen Zeit mit dem Austrieb beginnen. Die Winterruhe ist für die Freiland-Bonsai überlebenswichtig.
Pflanzen die ihre Heimat in der Mittelmeer-Region haben, wie z.B. Ölbäume, Pistazien oder Citrus-Arten lieben einen Platz im Freien. Im Winter wollen sie allerdings gut vor Frost geschützt aber nicht in die Wohnung geholt werden. Ihnen gebührt ein Platz in einem Wintergarten.